Zum Hauptinhalt springen

Mitgliedergewinnung   Bildung  

Vereins- und Trainerkongress im Zeichen von Digitalisierung, Breiten- und Gesundheitssport

Nach zwei Jahren war es wieder soweit: Der Tischtennis-Verband Niedersachsen (TTVN) richtete den Vereins- und Trainerkongress aus. Rund 150 Teilnehmende verteilten sich auf Workshops und Seminare. Im Mittelpunkt stand ein Referat von Jochen Lang, Gründer und Geschäftsführer der myTischtennis GmbH, unter dem Motto „Welche Auswirkungen haben die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf unseren Sport?“

| TTVN

Jochen Lang eröffnete den Vereins- und Trainerkongress mit einem Impulsvortrag zum Thema „Welche Auswirkungen haben die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf unseren Sport?".

 „Früher musste ich um 20 Uhr vor dem Fernseher sitzen, wenn ich eine Sendung anschauen wollte. Heute kann ich in der Mediathek alles dann sehen, wann ich möchte.“ Ein Angebot wahrnehmen, wenn es passt und nicht auf vorgeschriebenen Strukturen angewiesen zu sein – die Gesellschaft hat sich eben verändert. Auch beim Tischtennis entstehen Alternativen zum Vereinssport, die mit diesem in Konkurrenz stehen.

Beispiel Hannover: Hier gibt es eine boomende Outdoor-Szene namens „Plattentanz“, dieser Treff von Freizeitspielern an Steintischen in Parks hat sich in der Corona-Zeit entwickelt. Beispiel USA: Bei der Pingpod-Bewegung stehen Tische in den Vororten großer Städte. Es gibt Turniere mit Auf- und Abstieg. „Die wollen weltweit 2000 Tische aufbauen, auch in Europa“, sagt Lang.

Keine Frage, wenn Menschen Tischtennis spielen, dann ist das gut, sagt er. Dennoch: Der Vereinssport muss Lösungen finden. Jochen Lang unterfüttert seine Thesen mit Statistiken. Im Jahr 2018 waren beim DOSB 620.000 Mitglieder für die Sportart Tischtennis registriert, aktuell liegt diese Zahl unter 500.000. „Ich mal nicht schwarz. Aber wir brauchen Konzepte zur Verzahnung der Zielgruppen, um unseren fantastischen Sport in die richtigen Bahnen zu lenken.“

Einen Ansatz nennt er aus dem Triathlon. Wie im Tischtennis gibt es auch eine stetig wachsende Gruppe von Freizeitsportlern. Für die Teilnahme eines Jedermann-Triathlons muss man eine Wettkampflizenz erwerben. Wer nicht in einem Verein ist, muss in einen Club eintreten, der an die Deutsche Triathlon Union (DTU) angedockt ist. „So etwas müssen wir auch schaffen. Dann könnten wir die Leute ganz anders erreichen und bespielen“, sagt Lang und verdeutlicht: Die DTU hat in den vergangenen Jahren ihre Mitgliederzahl von 25.000 auf 55.000 erhöht.

Insgesamt gab es in der Akademie des Sports über 40 sportpraktische und sportorganisatorische Angebote. „Mir hat das Athletik-Training gut gefallen“, sagt Henning Helldober (TTC Helga Hannover), der den VTK als B-Lizenz-Fortbildung nutzt. „Und sonst ist es schön, viel Leute von früher zu sehen und sich mit ihnen auszutauschen.“ Das ist auch der Kongress-Sinn. „Wir wollen zahlreiche Themen parallel anbieten und damit viele Leute einfangen – von den Angeboten sind wir gut aufgestellt, auch mit der Teilnehmerzahl zufrieden“, sagt Udo Sialino, TTVN-Referent für Vereinsservice und VTK-Leiter.

Zu den Angeboten gehörte auch Ping Pong Parkinson (PPP). Der gleichnamige Verein hat seinen Sitz in Nordhorn, mit Isabell Meyer war die Geschäftsführende Direktorin zu Gast beim VTK. Sie betonte nicht nur die wissenschaftlichen Erhebungen, wonach Tischtennis an Parkinson erkrankten Menschen hilft wegen der nötigen Prozesse in Körper und Kopf – sondern stellte auch den Verein und die Parkinson-Bewegung vor. Seit Gründung 2020 ist PPP auf 1000 Mitglieder angewachsen, hat prominente Unterstützer wie Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf oder Fernseh-Legende Frank Elstner und richtet auch große Turniere wie German Open oder Weltmeisterschaften aus.

Hier geht es zur Bildergalerie der beiden Tage.

Aktuelle Beiträge