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Ivancan geht, Kisel kommt
Nationalspielerinnen aus Weißrussland und Litauen sorgen für frischen Wind beim Zweitliga-Team des MTV Tostedt
Tostedt

| TTVN

Wenn die 1. Damenmannschaft des MTV Tostedt am Sonnabend, den 4. Oktober 2025 zum Auswärtsspiel beim Aufsteiger DJK Sportbund Stuttgart in die Saison 2025/2026 der 2. Bundesliga der Frauen startet, beginnt so etwas wie eine neue Ära beim MTV. Denn zum Abschluss der vergangenen Spielzeit beendete Irene Ivancan ihr sportliches Engagement in Tostedt, vor allem wegen ihrer beruflichen Situation.

Die frühere deutsche Ausnahmespielerin Irene Ivancan, die 32 Länderspiele für Deutschland absolvierte und an Olympia 2012 in London teilnahm, prägte das Tostedter Tischtennisgeschehen viele Jahre. Von 2008 bis 2011 schlug sie für den MTV auf und kehrte nach Stippvisiten in Berlin und Istanbul 2018 nach Tostedt zurück.

Auf der Suche nach einer neuen Nummer eins in der Mannschaft wurde MTV-Teamchef Michael Bannehr im weißrussischen Mogilev, der drittgrößten Stadt des Landes, fündig. Persönliche Kontakte machten diesen Wechsel erst möglich. Denn Bannehrs Ehefrau Tanja kennt die Trainerin der im Bild zu sehenden 22jährigen Spitzenspielerin Darya Kisel (2147 QTTR-Punkte). Seit 2020 ist die 158 Meter große neue Nummer eins des MTV Tostedt Nationalspielerin ihres Landes. Im gleichen Jahr ließen sportliche Erfolge im Jugendbereich aufhorchen: Im Einzel und auch im Team in der Altersklasse Mädchen 19 gewann die Abwehrspielerin bei den Europameisterschaften jeweils die Bronzemedaille. Ihr Tischtennis-Interesse begann bereits mit 6 Jahren. Im Jahr darauf wurde es intensiviert, als der erste Trainer während des Schulbetriebs ihr Können täglich förderte. In der jüngsten Vergangenheit spielte Darya für Teams in Polen und Tschechien. Zuletzt schlug sie für den österreichischen Erstligisten Linz AG Froschberg auf. „Wir freuen uns auf die Renaissance des weißrussischen Abwehrspiels,“ verkündete Michael Bannehr euphorisch. Denn rückblickend spielen eins bereits Viktoria Pavlowich, Tatsiana Kostromina und Tasiana Kastramina beim MTV.

Ein weiterer Neuzugang passt in den Verjüngungsumbruch der Tostedterinnen und ist zudem personell nötig. Denn bei den erfahrenen Spielerinnen sind kontinuierliche Spieleinsätze fraglich. Yvonne Kaiser ist derzeit als junge Mutter nicht dabei. Gleiches trifft auf Svenja Schröter zu. Hinzu kommt eine weite Punktspielanreise. Einzelne Einsätze sind denkbar. Sie bleibt daher im „Back-Up-Modus“ verfügbar. Lotta Rose ist beruflich und privat im fernen England noch deutlicher von Tischtennis-Tostedt entfernt. So passt ein weiterer Youngster optimal ins MTV-Konzept: Auch die jetzt 20jährige Marija Mikalauskyte (1961 QTTR-Punkte) entdeckte mit sieben Jahren auf Nachfrage des Trainers ihrer Schwester und ihres Bruders das Spiel mit dem kleinen, weißen Ball für sich. Die ausgebildete Polizistin kommt aus Litauens Hauptstadt Vilnius. Mit der Vorhand greift die 1,79 Meter große Mikalauskyte an, bleibt immer nah am Tisch und mit dem langen Noppenbelag ist sie für Michael Bannehr „eine harte Nuss für jeden Gegner“. Für Vereine in Estland, Litauen, Polen und Tschechien spielte sie bereits. Bei den Bundesliga-Teams in Langweid und den Füchsen Berlin war sie gemeldet, bei keinem Spieleinsatz. Seit ihrem 13. Lebensjahr ist sie Nationalspielerin ihres Landes. Die mehrfache Litauische Meisterin gewann auch mit dem Nationalteam schon die baltische Meisterschaft und startete in diesem Jahr voll durch: Nach der Teilnahme an den U21-Europameisterschaften belegte sie den 3. Platz beim Youth Contender in Doha und gewann zudem die Nordeuropäische Jugendmeisterschaft.

Passend zu einem jungen Team steht jenseits der Bande mit Sofie Boguslavska auch eine junge Dame als Managerin und zum Coachen bereit. Teamchef Michael Bannehr hat zum Beginn der neuen Spielzeit auch ein passendes Saisonziel ausgegeben, das diesem jungen Team gut tun wird: „Alle sollen besser werden, der Klassenerhalt wäre schön.“     

-Ralf Koenecke-

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