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Wettkampfsport  

Der SV 28 Wissingen ist Deutscher Meister

Nationale Titelkämpfe der Jugend 15: Mädchen aus Hundsmühlen werden Fünfter - Jungen aus der Samtgemeinde Bissendorf gewinnen hochdramatisches Finale.

| TTVN

Zusammen mit den Betreuern Anton Manalaki (ganz links) und Michael Stüer (ganz rechts) freuen sich Jonas Unland (von links), Kirill Manalaki, Maximilian Stüer, Jonathan Bätzel und Thomas Maximilian Horn über den Gewinn der Deutschen Meisterschaft. ©Privat

Als sich die Jungenmannschaft des SV 28 Wissingen am Freitag auf den Weg nach Jülich machte zum Finalturnier der Deutschen Meisterschaft, nahm Guido Halfter noch persönlich die Verabschiedung vor - verbunden mit den besten Wünschen, aber auch mit einem Versprechen: Wenn der SV den Titel holt, so der Bürgermeister der Samtgemeinde Bissendorf, dürfen die Jungs zur Feier auf den Rathausbalkon. Rund 48 Stunden später erhielt Halfter eine Nachricht von Sabine Kameier, Leiterin der Tischtennis-Abteilung des SV Wissingen. „Hast du den Balkon schon geschmückt?“ Der Bürgermeister kann nämlich mit der Vorbereitung starten: Der SV hat in Jülich die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft in der Klasse Jungen 15 gewonnen.

„Es ist ohne Frage der größte Erfolg in unserer Vereinsgeschichte“, sagt Kameier. Der Verein selbst wird 2028 glatte 100 Jahre alt, die Abteilung Tischtennis gibt es seit 1978. „Angefangen haben wir damals bei Null und mit einer Mädchenmannschaft.“ 47 Jahre später gab es nun einen Erfolg für die Ewigkeit. Und das alles mit einem Endspiel, über das sie im zur Samtgemeinde gehörenden Ortsteil Wissingen, aber natürlich auch über die Grenzen hinaus, noch lange reden werden. Aber der Reihe nach.

Die 28er waren mit drei Siegen in der Vorrunde gut durch den ersten Turniertag gekommen. Nach einem 6:1 gegen den TTC Wirges und einem 6:2 gegen den TSV Schwarzenbek gab es im Kampf um den Gruppensieg einen knappen 6:4-Erfolg gegen die DJK SpVgg Effeltrich. Am zweiten Tag stand das Halbfinale gegen Borussia Düsseldorf an. Nach einer 3:0-Führung mussten die 28er den zwischenzeitlichen 3:3-Ausgleich hinnehmen - und sahen sich auch sonst starker Gegenwehr gegenüber. „Eigentlich waren wir mit unserem Anhang der lauteste auf der Tribüne. Aber gegen Düsseldorf war das eine heiße Atmosphäre“, sagt Kameier. Denn weil beim Turnier die Borussia auch bei den Mädchen 15 vertreten war, kamen dann auch die Spielerinnen aus Düsseldorf zum Anfeuern dazu - und bei zwei Mannschaften im Turnier gibt es natürlich auch viele Zuschauer, die unterstützen können. Die Wissinger behielten aber kühlen Kopf und erreichten das Finale (6:3).

Dort kam es zum Duell gegen den TTC immoXone Bietigheim-Bissingen. Bis zum Zwischenstand von 4:4 verlief alles ausgeglichen, sogar nach Sätzen lagen beide Teams Kopf an Kopf (14:14). Dann verlor Jonathan Bätzel in vier Durchgängen gegen Serhii Yatsenko, ehe dann das letzte Match begann: Jonas Unland gegen Areg Gaboyan. Unland musste demnach in drei Sätzen gewinnen, damit Wissingen das Finale bei einem 5:5-Endergebnis nach Sätzen gewinnt. Ein Sieg in vier Sätzen hätte einen kompletten Gleichstand und das Auszählen der Bälle bedeutet - und jedes andere Ergebnis natürlich die Deutsche Meisterschaft für Bietigheim.

Unland sicherte sich Satz 1, lag im zweiten Satz aber 6:10 zurück. Er wehrte alle vier Satzbälle ab, sogar noch zwei weitere in der Verlängerung und gewann schließlich mit 15:13. Der verwandelte Matchball zum 11:6 im dritten Satz - ein toter Netzball. Für eine Sekunde herrschte Totenstille in der Halle. „Jonas hat sich noch höflich entschuldigt - und dann waren alle Dämme gebrochen, die Jungs sind in die Box gerannt“, erzählt Sabine Kameier. „Diesen Moment werden wir nie vergessen.“

Parallel fanden in Jülich auch die Deutsche Mannschaftsmeisterschaften der Mädchen 15 statt, die am Ende der TSV Oberstdorf im Finale mit 6:3 gegen Düsseldorf gewann. Für den Tischtennis-Verband Niedersachsen war der Hundsmühler TV am Start. Der HTV verlor in der Gruppenphase mit 2:6 gegen den TTC Langen und mit 2:6 gegen Düsseldorf, ehe mit einem 6:3 gegen den TTC Herrlingen ein Sieg glückte. In der Platzierungsrunde gelangen Erfolge gegen den TTC Klingenmünster (6:2) und den TSV Trittau (6:3), womit Hundsmühlen auf Rang 5 einlief.

„Wir haben uns in einem umkämpften Spiel diesen Platz gesichert und damit eigentlich das bestmögliche aus dem Turnier rausgeholt“, sagte HTV-Betreuer Adrian Schenk. Grund für dieses positive Fazit war, dass Hundsmühlen kurzfristig ersatzgeschwächt war und mit Ronja Sophia Bruns eine Spielerin aus der eigenen Mini-Gruppe nachmelden musste. Somit war der HTV mit Malea Krüger, Kristin Tuve und Jayke Janssen im Grunde nur zu dritt im Einsatz. „Die Drei haben das Maximum herausgeholt“, sagte Schenk und verwies darauf, dass Janssen im unteren Paarkreuz ungeschlagen blieb und Krüger zusammen mit Tuve im oberen Paarkreuz jeweils eine starke 6:4-Bilanz hinlegte. Bei anderer Auslosung in der Vorrunde hätte man vielleicht dort den zweiten Platz belegen können und wäre am Ende eventuell Vierter geworden", meinte Schenk.

Und nochmal zurück zum SV 28 Wissingen. Dort bleibt natürlich die Frage: Wie ist das denn nun mit dem Rathausbalkon? Natürlich hält der Bürgermeister sein Versprechen ein. Sabine Kameier berichtet, dass im Laufe des Montags noch ein Anruf von Guido Halfter kommen wird - zur Terminabstimmung, denn Kirill Manalaki ist in dieser Woche noch auf einem WTT-Turnier in Prag. „Das machen wir dann, wenn er wieder zurück ist“, sagt Kameier. Bis dahin kann Halfter mit seinem Team von der Verwaltung schonmal den Balkon schmücken. Und ein paar Orangensäfte, belegte Brötchen und Salzstangen bereitstellen.

Der Hundsmühler TV belegte mit Malea Krüger (von links), Ronja Sophia Bruns, Betreuer Adrian Schenk, Kristin Tuve und Jayke Janssen den 5. Platz bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft. Dass der Vereinsname falsch geschrieben wurde vom Veranstalter - der HTV konnte darüber schmunzeln. ©Privat

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