Die erfolgreichste Senioren-DM aller Zeiten
TTVN-Starter sichern im Einzel sieben Podestplätze und holen im Doppel oder Mixed fünf Titel
| TTVN | Ralf Koenecke
Seine Angriffspower blieb bis zum letzten Tropfen Superbenzin auf Hochtouren, auch wenn am Ende des dritten Wettkampftages fast alles wehtat und jeder Schmetterschlag nicht nur zur sprichwörtlichen Qual wurde. Frank Sternal (MTV Moisburg) untermauerte bei den 46. Deutschen Meisterschaften (DM) der Senioren, erneut seine spielerische Klasse und sammelte bei den Wettkämpfen im thüringischen Erfurt insgesamt drei Medaillen ein.
Beim größten Tischtennis-Spektakel, den TT-Finals, starteten am Pfingstwochenende fast 1000 Aktive. Neben den DM der Damen und Herren, der Leistungsklassen, der Jugend 15 und 19, gingen auch erstmals die Senioren zeitgleich an den Start. Den ersten Eindruck beim Betreten der Messehallen beschrieb der Hittfelder Andreas Raeder, der vergeblich als erster Nachrücker in der Altersklasse (AK) 55 auf einen Startplatz hoffte, so: „Es ist eine Atmosphäre, wie im Hamburger Volksparkstadion…“
Nicht nur aus dieser Sicht etablierten sich die nationalen Titelkämpfe zum besonderen Event, das viele verschiedene Geschichten schrieb: Es waren die erfolgreichsten DM für die Niedersachsen-Starter aller Zeiten, die 1980 erstmalig im saarländischen Merzig durchgeführt wurden. Denn einen statistischen Wert von 20,5 Platzierungen auf den Rängen eins, zwei oder drei, gab es noch nie. Die krumme Zahl nach dem Komma entsteht, wenn ein Rang gemeinsam mit einem Vertreter oder Vertreterin eines anderen Landesverbandes erzielt wurde.
Der älteste Niedersachsen-Haudegen, Hans Nolte (SV Kirchweyhe), gewann mit seinen fast 90 Jahren zusammen mit Horst Hedrich (TSV Salzgitter) den Doppeltitel in der 85er Klasse der Herren. Zudem schaffte er den 3. Platz im Einzel.
Der weitere Blick auf die vielen Einzel-Podestplätze offenbarte viele bekannte Namen: Barbara Wagner (SV Grün-Weiß Mühlen) schaffte Platz zwei bei den Seniorinnen 45 und zudem Rang zwei im Doppel mit Silke Stieglitz vom TSV Watenbüttel. Die gleiche Einzelplatzierung erreichte Velitchka Wais (VfL Oker) bei den 50er Damen. Den Titel im Mixed 50 gewann sie obendrein an der Seite von Uwe Bertram (SSV Neuhaus). Holger Pfeiffer vom FC Bennigsen bejubelte seinen Doppel-50-Sieg gemeinsam mit Wolfgang Dörner (TTC Langen 1950) aus dem Hessischen Tischtennisverband. Podestplatz drei bei den Damen 60 schaffte Marion Hilmer (Post SV Uelzen). Dort landete auch Angela Walter (RSV Braunschweig) bei den 65er Damen. Mit Freia Runge aus Lunestedt gewann sie den Doppeltitel. Auch bei den Damen der 75-Klasse gab es Top-Platzierungen: Christa Schweizer vom TuS Eicklingen sicherte Platz zwei im Einzel und den Doppeltitel mit Elke Sonntag (SG Ronnenberg). Dazu gesellte sich auch ein 3. Platz im Mixed, zusammen mit Volkmar Runge aus Lunestedt.
Auch in der AK 45 der Senioren schaffte es ein Spieler dreimal aufs Treppchen zu springen – Frank Sternal vom MTV Moisburg. In seiner Einzel-Gruppe B sah er starke Konkurrenz auf der anderen Seite des Tisches, die alle vergleichbaren waren mit einem Dennis Lau aus Marklohe, den der Moisburger im Finale der Landesmeisterschaft bezwang. Dem 3:1-Sieg über Björn Baumann aus Oberhausen folgte ein weiterer Erfolg über Sven Schaub aus Erlangen, der einen Satz kürzer dauerte. Nach der 2:0-Satzführung im letzten Gruppenmatch gegen Roman Bleck (TTC Neckar-Zaber) folgte eine ungewollte innere Sternal-Auszeit. Der Moisburger hatte zu diesem Zeitpunkt die K.o.-Runde erreicht. Im Entscheidungssatz hieß es aber 11:8 für das MTV-Tischtennis-Ass.
Im Mixed-Wettbewerb sicherte Frank Sternal am Sonntag die erste Medaille. Zusammen mit Silke Stieglitz (TSV Watenbüttel) schafften sie es bis ins Halbfinale und wurden am Ende mit dem 3. Platz belohnt.
Im Doppelwettbewerb gab es für das Duo, Frank Sternal und dessen MTV-Teamkollegen Christian Johnen eine Platzierung, die keiner von beiden erwartet hatte, bei diesem starken Teilnehmerfeld. Runde um Runde bahnten sie sich den Weg ins Finale, Auch in der Vorschlussrunde, beim 12:10, 11:9, 11:7 gegen Horst Geyer aus Langenselbold und Alexander Krenz von Eintracht Frankfurt, gaben sie keinen Satz ab. Nach verlorenem erstem Durchgang im Finale gegen Weber/Kleffel (beide Oberalster VfW), gab es von einem weiteren Moisburger, Carsten Kops, aufmunternde Worte: „Komm auf!“ Das MTV-Duo meldete sich zurück in diesem Top-Finale, mit einer 2:1-Satzführung: „Es fühlte sich gut an, aber wir waren noch nicht durch“. Die Vorahnung des Frank Sternal bestätigte sich bei Spielende. Auch nach der Finalniederlage der Moisburger, die mit einem 7:11, 11:7, 11:9, 6:11, 6:11 endete, blieb das Abklatschen mit den Deutschen Doppelmeistern freundschaftlich.
Auch im Einzel blieb Frank Sternal auf diesem Top Niveau. Horst Geyer, der ihm im Doppel schon gegenüberstand, ließ er im Achtelfinale hinter sich. Eine weitere hochsportliche Veranstaltung wartete im Viertelfinale, mit nostalgischem Hintergrund. Zusammen mit Florian Kaindl (TSV Hohenpeißenberg) bildete Sternal 1993 ein Doppel bei einer Jugend-DM und belegte dort den zweiten Platz. Der Bayer haute drei Sätze lang drauf und gewann doch keinen. Beim Matchball zimmerte der Moisburger die Kugel sechsmal hintereinander auf den Tisch, bis sie nicht mehr zurückkam.
Im Halbfinale gegen Gerrit Weber (Oberalster VfW) ging es an alle machbaren Sternal-Grenzen. Bei 1:2-Satzrückstand hieß es zunächst 4:0 für ihn und dann 4:10 … alles schien vorbei. Die konzentrierte Aufholjagd blieb ohne Fehler des Moisburgers, der tatsächlich diesen Satz mit 13:11 noch gewann. Im fünften Durchgang blieb es weiter ganz eng. Die 10:9-Sternal-Führung glich Weber nochmal aus. Beim Matchball donnerte der Moisburger die Vorhand diagonal auf den Tisch und gewann – Endspiel…
Nur 10 Minuten Pause blieben zum Luftschnappen. Dann ging es gegen den Topgesetzten Kai Enno Kleffel, dem Teamkollegen von Gerrit Weber in der Oberliga-Mannschaft. Für Sternal war es das fünfzehnte Match in drei Tagen. Er fightete und pumpte beim Luftholen deutlich. Nach 1:1 Sätzen wirkte der Hamburger frischer, der die 2:1-Führung herausholte. Doch der 48jährige Moisburger mit der Startnummer 447 griff bei der 8:5-Führung nach dem fünften Satz, der ausblieb. Beim Matchball flog der Kleffel-Vorhandball direkt auf seinen Körper und das Finale war entschieden. Frank Sternal beendete diese DM mit der Vizemeisterschaft im Einzel, seinem persönlichen Medaillenregen und alles mit dem letzten physischen Einsatz.
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