Wettkampfsport
Mit einer Dreier-Polonaise zur Siegerehrung
Damen des TSV Watenbüttel schaffen in der Altersklasse 50 den 3. Platz bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Senioren in Ahrensburg
| TTVN | Ralf Koenecke
Als Joanna Jerominek vom TSV Watenbüttel im Einzel gegen Sylke Bayer (TSG Zellertal) mit einer blitzschnellen Bewegung den Ball noch erreichte, schien es so, als wäre ein Teleskoparm per Knopfduck im Schnellpowermodus aktiviert worden. Nicht nur bei dieser Aktion und bei diesem Einzel spielgelten sich hochkarätiges Können der jeweiligen Protagonisten der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften (DMM) der Seniorinnen und Senioren wieder, die auch lange nach dem Ende der Wettkämpfe in Ahrensburg Spuren hinterließen.
Die DMM begannen für die Top vorbereitete Turnierleitung der TTG 207 Ahrensburg/Großhansdorf und allen die zu diesem fantastischen Tischtennis-Fest ihren persönlichen Einsatz beisteuerten sowie für die 62 teilnehmenden Mannschaften aus dem gesamten Bundesgebiet mit einer passenden Begrüßung. Nachdem Katrin Görgen (Präsidentin des Hamburger Tischtennisverbandes), Carsten Böhmert (Oberschiedsrichter), Torben Günter von der gastgebenden TTG und auch Michael Hellwig vom Deutschen Tischtennisbund den Aktiven die wichtigsten Instruktionen mit auf dem Weg gegeben hatten, ging es in den beiden Sporthallen am Reesenbütteler Redder und der an der Selma-Lagerlöff-Schule mit den Vorrundenpartien in den Altersklassen (AK) 40, 50, 60 und 70 los.
Während die Damen ihre Wettkämpfe nach dem Corbillon-Cup-System (zwei Einzel, ein Doppel, zwei Einzel)) austrugen, die beim dritten Gewinnpunkt endeten, regelte das modifizierte Swaythling-Cup-System (drei Einzel, ein Doppel, drei Einzel) den sportlichen Ablauf bei den Herren.
Mit der Trennung der Spreu vom Weizen endete der erste Turniertag, bei dem die Teams der Ränge eins und zwei jeder Gruppe den Einzug ins jeweilige Halbfinale sicherten. Der sportliche Ehrgeiz an den Tischen, hatte auch daneben Außergewöhnliches zu bieten: Der ehemalige Zweitliga-Spieler, Nils Reh, der mit seinem TuS Harsefeld aus dem Kreis Stade in der AK 70 der Herren startete, offenbarte seine persönliche Einstellung zum Tischtennis-Sport bei diesem Turnier: „Ich wäre jetzt eigentlich schon im Urlaub gewesen. Doch drei meiner Teamkollegen waren noch nie bei einer Deutschen Meisterschaft. Und daher habe ich meinen Urlaub natürlich verschoben …“ Die TuS-Haudegen schafften am ersten Turniertag einen 4:0-Erfolg gegen TSV Dachau 1865 und gewannen auch das Platzierungsspiel gegen TTV Mutterstadt mit dem gleichen Ergebnis. Ebenfalls auf dem 5. Rang landeten bei den Herren 50, der TV Friedeburg und bei den Senioren 40 der FC Bennigsen: „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet,“ strahlte der Teamführer Holger Pfeiffer bei Turnierende. In der Vorrunde siegten sie mit 4:3 gegen TSV 1863 Schwabmünchen und beim Platzierungsspiel stand gegen TTV Falken Rheinkamp am Ende ein 4:2-Sieg zu Buche. Bei den Senioren 60 schaffte TK Jahn Sarstedt zudem Rang sechs.
Das Rendezvous der Tischtennis-Stars erreichte am zweiten Turniertag den sportlichen Siedepunkt. Der fast 70jährige Manfred Nieswand, mit stoischer Ruhe eleganter Ballverteiler bei seinen Partien und mit seinem TTC Schwalbe Bergneustadt Sieger bei den Senioren 60, brachte die Entwicklung dieses Wettbewerbs auf den Punkt: „Die Qualität der Teams und natürlich deren Spieler hat sich in den letzten Jahren deutlich verstärkt.“
Beim Blick durch die niedersächsische Brille fielen die Damen des TSV Watenbüttel auf. Gleich mit zwei Teams waren sie bei diesen Titelkämpfen dabei: Bei den Seniorinnen 40 bildeten Jennifer Kaufmann und Silke Stieglitz ein Team. Ein 3:1-Sieg gegen TTC Großpösna (Sachsen) bescherte ihnen das Platzierungsspiel um Rang fünf, dass sie am Folgetag gegen ESV München-Freimann mit 3:2 gewannen. Bei den 50er Damen erreichte der TSV das beste Ergebnis aller Niedersachsenvertreter. Neben Margit Jeremias und Joanna Jerominek kam auch Beate Koch zum Einsatz. Dem 3:0 gegen SG Aufbau Chemnitz folgte ein knappes 3:2 gegen das aus dem pfälzischen Donnersbergkreis angereiste Team vom TSG Zellertal. Gegen den Niendorfer TSV unterlagen die Watenbüttelerinnen zwar, erreichten dennoch das Halbfinale tags darauf. Gegen RV Viktoria Wombach (Bayern) waren in der Vorschlussrundenpartie die Sätze eng und das Ergebnis mit 0:3 deutlich. Doch die Motivation blieb hoch für das Match um den dritten Platz gegen SC Eintracht Berlin. Wieder enge Sätze, doch diesmal hieß es 3:1 am Ende für den TSV Watenbüttel. Die positive Stimmung blieb bis zur Siegerehrung auf Top-Niveau: Auf dem Weg zu Podestplatz drei ging es emotional mit einer Dreier-Polonaise aufs Treppchen.
Viele „Zaungäste“ bevölkerten das Finale bei den Senioren 40 zwischen dem SC Staig (Baden-Württemberg) und Oberalster VfW aus Hamburg. Das Match mit Topleistungen bot Ballwechsel, die beim Zuschauen an das Verspeisen des Lieblingsgerichts erinnerten, würzig garniert und wohl temperiert zubereitet. Die Partie begann mit Aufschlag des mit 2303 QTTR-Punkten stärksten Spielers des Turniers, Torben Wosik und endete mit Ballgewinn des Hamburgers Kai Enno Kleffel, der nach drei Sätzen an der Sensation schnupperte. Während seiner 2:1-Satzführung gegen den Deutschen Meister der Jahre 1999 und 2008, beeindruckte Kleffel auch mit seiner Rückhand. Kurz, trocken mit einer Turbo-Bewegung aus dem Handgelenk angezogen, landete der Ball an der Seitenlinie auf der anderen Seite des Tisches wie ein Geschoss, der bei Torben Wosik Stirnrunzeln auslöste. Doch was anschließend passierte beeindruckte noch mehr. Wosik drückte das Formel-1-Gaspedal runter. Und wenn jeder Unbeteiligte des Einzels glaubte, der Baden-Württemberger müsste bei den Kleffel-Vorhand-Hammern den Ball am Rande der Box aufsammeln, war die Kugel vor dem Ende des Gedankens schon wieder auf der Seite des Hamburgers eingeschlagen. Der Wosik-Matchball passte so wie die Schleife um das Paket: Der Kleffel-Return, kurz hinter dem Netz platziert, entwickelte so viel Rotation, dass der Ball sofort und mit Tempo wieder auf die Seite des Hamburgers zurücksprang. Doch der 51jährige Supermann des SC Staig war schon neben den Tisch gespurtet und versenkte die Kugel diagonal. Der haushohe Favorit SC Staig gewann das Finale mit 4:0 und am Ende dieser Wettkämpfe gab es viele Sieger: Bei den zweitägigen Wettkämpften gab es nicht die Spur von sportlichen Nörglern, auch dann nicht, wenn sie mehr als zwei Stunden auf die Siegerehrung warten mussten, da der eigene Wettkampf schon zeitig zu Ende war. Der Oberschiedsrichter regelte Nachfragen geräuschlos und fachlich. Und am Ende waren da auch die vielen Hände und Denker der TTG 207 Ahrensburg/Großhansdorf, die jede Frage mit einem kleinen zwischenmenschlichen Lächeln beantworteten. Diese Durchführung und Ausrichtung sind mit der Schulnote eins zu bewerten und dahinter stehen so viele Sternchen, wie Ziffern hinter dem Komma der Zahl Pi !!!
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