Wettkampfsport
MTV Engelbostel-Schulenburg macht Medaillensatz komplett
Deutsche Mannschaftsmeisterschaften Jugend 19: Hundsmühler TV wird in Salzgitter Vierter bei den Jungen - Mädchen des MTV auf dem Treppchen.
| TTVN | Stephan Hartung
Eigentlich sind sie der neue Deutsche Meister - zumindest wenn es nach den Emotionen gehen würde. Die Jungenmannschaft des Hundsmühler TV feuerte sich während des Turniers stets mit großer Leidenschaft an, hatte auch am zweiten Tag einen großen Zuschaueranhang auf der Tribüne dabei. Und dann gab es noch eine Tröte, mit der auf der Spielbank hinter der Box für Stimmung gesorgt wurde - vor allem nach schönen und wichtigen Punkten. Doch der dafür zuständige HTV-Spieler erhielt vom Schiedsrichter im letzten Turnierspiel eine rote Karte und musste auf die Tribüne wechseln. „Unser Teamgeist war sehr hoch. Den Verweis auf die Tribüne fanden wir sogar lustig“, sagt HTV-Betreuer Felix Heilhoff. Auf der Tribüne, dort natürlich erlaubt, wurde danach ordentlich weitergetötet.
Es war also richtig was los in der Sporthalle des Gymnasiums in Salzgitter-Bad. Gastgeber des Turniers war der SV Union Salzgitter. Das Team um Cheforganisator Peter Scheer ist für solche Großveranstaltungen bereits erfahren, richtete bereits zahlreiche Veranstaltungen auf Landesebene aus. Nach 2022 fand die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft in der ältesten Nachwuchsklasse damit wieder in Niedersachsen statt. Damals war der TSV Hachmühlen der Ausrichter - als es in Salzhemmendorf einen Doppelsieg für die Vertreter des Tischtennis-Verbands Niedersachsen (TTVN) gab. Bei den Mädchen gewann vor drei Jahren der MTV Engelbostel-Schulenburg, bei den Jungen setze sich der MTV Jever die Krone auf. Diesmal spielten mit Engelbostel und Hundsmühlen die Teams aus Niedersachsen erneut um die Medaillen und legten erfolgreiche Turniere hin - auch wenn es diesmal kein Kampf um Gold war.
Die Hundsmühler erreichten in der Gruppenphase zwei Siege (6:4 gegen die FT von 1844 Freiburg, 6:2 gegen Bayern München) und ein 5:5 gegen den SV Siek. Im Halbfinale war gegen den übermächtigen TuS Makkabi Frankfurt, der später mit 6:2 gegen Siek der neue deutsche Meister wurde, kein Kraut gewachsen. Im kleinen Finale verlor der HTV mit 2:6 gegen den USV Jena. „Wir sind insgesamt ganz glücklich mit dem Ausgang der Veranstaltung. Zwar hätten wir gerne eine Medaille mitgenommen, mit dem Überstehen unserer Gruppe haben wir jedoch unser Ziel erreicht“, sagte Heilhoff. Die Spieler seien nach der Veranstaltung „total angefixt und motiviert“ gewesen, weiter zu trainieren.
Nach dem Gewinn von zwei deutschen Meisterschaften 2022 und 2023 und dem zweiten Platz im Jahr 2024 sicherte sich der MTV Engelbostel-Schulenburg den dritten Rang - und komplettiert damit seinen Medaillensatz mit Gold, Silber und Bronze. In der Vorrunde bezwang das Team aus dem Norden von Hannover den TTC Salmünster (6:2) und den TTC Wirges (6:2), bevor es im letzten Gruppenspiel ein klares 1:6 gegen den TSV Korntal gab - Platz 2 in der Vorrunde. Am zweiten Turniertag folgte damit gleich zu Beginn im Halbfinale die Neuauflage des 2024er Endspiels. Bayern München war erneut der Gegner, wieder hatten die Süddeutschen (6:3) das bessere Ende für sich. Im Spiel um den 3. Platz stand der MTV dem Post SV Mühlhausen gegenüber - wie schon beim Halbfinale 2022 und dem Gruppenspiel 2023 gab es also das Duell gegen die Thüringer. Mit einem 6:3 sicherten sich die Mädchen aus Engelbostel den umjubelten Bronzerang.
„Wir sind mit diesem Resultat sehr zufrieden. Nur bei ganz optimalem Verlauf wäre vielleicht noch mehr drin gewesen - angesichts der Umstände haben wir mit dem 3. Platz aber schon das Maximum rausgeholt“, sagt MTV-Coach Pascal Boucsein. Unterm Strich waren die beiden Finalteilnehmer München und Korntal (Endstand 6:3 für die Bayern) auch bei absolut idealem Verlauf für Engelbostel-Schulenburg praktisch nicht zu bezwingen.
Zu den erwähnten Umständen zählt das Drumherum, mit dem das Nachwuchsteam des Zweitliga-Aufsteigers zu kämpfen hatte - auch wenn man beim MTV darüber im Nachhinein schmunzeln konnte. So waren von den Schwestern Sofie und Emma Eckeroth am Freitagabend die Koffer verschwunden und wurden erst am Samstagvormittag geliefert und von Spielerinnen-Vater Sven Romei von Hannover nach Salzgitter gebracht. Während Sofie wenigstens ihren Schläger in der Handtasche hatte, stand ihre Zwillingsschwester ganz ohne Racket da - und spielte das erste Spiel des Tages gegen Salmünster mit dem Schläger von Boucsein. Laura Milos wiederum stand dem MTV wegen eines Vorbereitungslehrgangs für die Jugend-Europameisterschaft nicht zur Verfügung - wurde davon aber kurzfristig auf Antrag und Bitte des MTV für den zweiten Turniertag freigestellt. Auch hier half der Spielerinnen-Anhang und stellte sich in den Dienst des Teams. Die Eltern von Fabienne Nickel machten sich am Samstagnachmittag auf die Reise von Salzgitter zum DTTZ nach Düsseldorf, sammelten Milos ein - und fuhren dreieinhalb Stunden wieder zurück nach Salzgitter, als Laura passend zum Abendessen ihres Teams im Restaurant eintraf und eine Döner-Box bestellte. Für Fabiennes Eltern gab es eine Pizza als Dankeschön. In XXL-Größe. Mit extra viel Salami und Käse.

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